Hausaufgaben: Raus aus dem Chaos mit 7 Strategien für stressfreies Lernen

„Wir haben nichts auf heute!“ Kennst du diese Antwort auf die Frage nach den Hausaufgaben nur zu gut? Und sitzt dann häufig doch noch am Abend mit deinem Sohn oder deiner Tochter am Schreibtisch, um in letzter Minute zu erledigen, was vorher angeblich gar nicht bekannt war?

Die Jugendlichen haben sehr häufig einfach keine Lust, die Hausaufgaben zu erledigen und wollen erst mal spielen, chillen, sich mit Freunden treffen. Am Abend merken sie dann doch, dass sie damit nicht durchkommen und es häufig auch einfach Ärger gäbe, wenn sie ständig ohne Vorbereitung in die Schule gingen. Also bitten sie kurzerhand Mama oder Papa um Hilfe, denn für die Schule machen die das immer.

Schüler und Hausaufgaben – eine ganz besondere Beziehung. Trotzdem müssen wir sie als Eltern in den Griff bekommen, wenn wir nicht jahrelang die gleichen Streitigkeiten aushalten wollen. Und über den Sinn von Hausaufgaben zu diskutieren, bringt auch nicht wirklich weiter.

Was können Eltern tun, damit es mit den Hausaufgaben besser klappt?

Podcastfolge hören: Jetzt mach doch mal – So kommt dein Kind bei den Hausaufgaben ins Tun

1. Loslassen

Ab der vierten Klasse sollten Hausaufgaben alleine von den Kindern erledigt werden. Das heißt nicht, dass Eltern nicht nachschauen oder helfen. Aber sie sollten nicht mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam die Matheaufgaben durchrechnen.

In der Tat setzen sich viele Eltern nämlich in bester Absicht mit ihren Kindern gemeinsam an den Schreibtisch, nachdem diese „Ach so viel“, “ Ach so blöd“ oder „Ich kann das nicht“ gerufen haben. Sie wollen, dass es gut und effizient gemacht wird, und das geht besser, wenn sie dabeibleiben.

Um zu verstehen, warum das dauerhaft nichts bringt, müssen wir hinter die Strategie der Kids schauen: Kinder machen nichts ohne Grund, auch nicht meckern oder nölen. Sie merken aber, dass sie Aufmerksamkeit nach diesen Reaktionen bekommen, denn Mutter oder Vater nehmen sich ja die Zeit und sitzen mit ihnen gemeinsam über ihren Heften.
Die bessere Alternative wäre also, loszulassen. Sohn oder Tochter klar zu kommunizieren, dass sie ihre Pflichten alleine erledigen müssen, Sie aber jederzeit bei Fragen oder Problemen helfen. Und auch dann lösen nicht die Eltern die Aufgabe, sondern fragen erst mal ganz genau nach, wo das Problem liegt.

Sehr oft kommt das Kind dann nämlich alleine auf die Lösung. Hat sich davor nicht immer die Mühe gemacht gründlich nachzudenken oder braucht nur einen kleinen Stupser, um selbst auf die Lösung zu kommen. Und hat es gelernt, die Hausaufgaben alleine zu erledigen, kann es zu Recht stolz auf sich selbst sein und ist viel motivierter.

Siehe auch: Den Übertritt meistern: 4 Faktoren helfen

2. Ein Ziel vor Augen motiviert

Frag dein Kind, was es heute an Hausaufgaben zu erledigen hat und wie lange das wohl dauern wird. Sag ihm, was du in dieser Zeit erledigen wirst, damit ihr danach gemeinsam etwas unternehmen könnt. Mit einem Ziel vor Augen gehen die Hausaufgaben einfach schneller. „Wenn du fertig bist, gehen wir gemeinsam schwimmen, kannst du deinen Freund treffen, spielen wir etwas.“ Mit einem Anreiz vor der Nase arbeitet jeder besser, und zu erregen, wenn klar ist, dass ihr danach etwas gemeinsam unternehmt.

3. Die Lernumgebung beachten

Jeder arbeitet lieber, wenn er sich wohlfühlt. Das kann auch mal im Bett sein, wenn Vokabeln gelernt werden oder ein Text in einem Buch gelesen wird. Oder mit einem Ball im Garten. Je nach der Art der Aufgaben ist viel Abwechslung möglich. Probiert aus, wie dein Kind gut lernen kann und wo es sich wohlfühlt. Erlaube ein Experiment, wenn die Hauaufgaben damit schneller gehen, kann es dir nur recht sein.

4. Beseitigt alle Konzentrationskiller

Die meisten Eltern hätten gerne, dass sich die SchülerInnen sofort an die Hausaufgaben setzen, damit sie erledigt sind. Das ist eine Verhaltensweise, die sehr viel Selbstkontrolle erfordert und das können die meisten Kinder noch nicht.

Schon gar nicht, wenn sie die ganze Zeit darüber nachdenken, ob ihr Freund wohl heute Nachmittag Zeit hat. Vor allem kinästhetische Lerntypen (was das ist, erkläre ich hier LINK) müssen mit klarem Kopf ans Werk. Klärt also vorher, ob noch etwas Wichtiges zu erledigen ist oder etabliert einen Gedankenparkplatz für störende Überlegungen. Das kann eine Box oder ein Glas sein, in die dein Kind einen Zettel mit einem Stichwort legt, das ihm beim Lernen in den Sinn kam und ablenkt. Auf diese Weise wird das Thema nicht vergessen, aber der Kopf bleibt frei. Auch das Handy ist selbstverständlich ein Gedankenkiller und sollte nicht neben dem Schreibtisch liegen, sondern in einer Lernpause gecheckt werden.

Klappt es gar nicht, die störenden Gedanken zu verbannen, kann eine Übung helfen: Dein Sohn oder deine Tochter kann mit sich selbst sprechen, während sie sich an den Schreibtisch setzten: „Ich setzte mich jetzt hin, packe meine Hefte aus, schaue nach, was zu tun ist, nehme meinen Stift…..“ Kommentieren die Jugendlichen ihr eigenes Tun, haben die Störenfriede keine Chance. Nach zwei Wochen üben, sollte es schon deutlich besser klappen mit der Konzentration.

5. In den Pausen wird das Gelernte verarbeitet

Nicht nur das Handy muss gecheckt werden. Auch ein Glas Wasser und ein bisschen Bewegung während des Lernens sind wichtig. Achtet daher auf regelmäßige kurze Pausen, bei Grundschülern schon nach 20 Minuten, bei Älteren kann auch mal eine Stunde ohne Pause gelernt werden. Die Pausen sollten aber nicht länger als zehn Minuten sein, damit man nicht wieder einen Anlauf und neue Motivation braucht, um weiterzumachen.

6. Lernstrategien beachten

Jeder Mensch lernt anders. Weil wir anders Informationen verarbeiten, Wissen aufnehmen und speichern. Visuell – also über Bilder und Texte – auditiv – also über das gesprochene Wort und Diskussionen oder kommunikativ/kinästhetisch – also über eigenes Erfahren und Diskussion – sind die drei gängigsten Lernkanäle. Je nach Lerntyp oder Fach sollten sie unterschiedlich eingesetzt werden und sie müssen auf alle Fälle mit den persönlichen Präferenzen übereinstimmen. Ein Lerntypentest bringt hier Klarheit. Mehr dazu auch in meinem Buch „Raus aus dem Schulchaos“.

7. Struktur und Plan der Hausaufgaben

Das Thema Hausaufgaben ist auch deshalb besonders nervtötend, weil wir es nahezu täglich in der Familie erleben. Wir Mütter diskutieren mehr Lebenszeit darüber, ob und wann unsere Kinder Hausaufgaben machen, als diese letztendlich effektiv arbeiten – so kommt uns das zumindest vor. Um die täglichen Diskussionen zu beenden, könnet ihr daher gemeinsam einen Plan machen: Tragt für jeden Wochentag Verpflichtungen und regelmäßige Termine in den Stundenplan ein.

Anschließend tragen Sohn oder Tochter ein, wann sie an diesem Wochentag lernen und wann sie zusätzlich Zeit für Wiederholungen einplanen wollen. Wenn die Kinder entscheiden, wann sie lernen wollen, wird über das Anfangen dann nicht mehr diskutiert. Sie stehen im Plan und gelten genauso wie Fußballtraining und Flötenstunde. Selbstverständlich können sie angepasst oder in Ausnahmesituationen geändert werden, aber ein Plan für den Alltag hilft ungemein, Struktur zu erlangen. Und die ist für viele Kinder sehr wichtig.

Wenn du wissen willst, wie du mit deinem Kind leicht und gehirngerecht lernst, schau dir den „Leichter-lernen-online Kurs“ mit integriertem Lerntypentest an.

Weiterlesen: Chaos überall – und kein Land in Sicht 

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