Hausaufgaben: Raus aus dem Chaos mit 7 Strategien

„Wir haben nichts auf heute!“ Kennen Sie diese Antwort auf die Frage, was zu tun ist nur zu gut? Und sitzen dann häufig doch noch am Abend mit ihrem Kind, um in letzter Minute zu erledigen, was vorher angeblich gar nicht bekannt war? Die Jugendlichen haben sehr häufig einfach keine Lust, die Aufgaben zu erledigen und wollen erst mal spielen, chillen, sich mit Freunden treffen. Am Abend merken sie dann doch, dass sie damit nicht durchkommen würden und es häufig auch einfach Ärger gäbe, wenn sie ständig ohne Vorbereitung in die Schule gingen. Also bitten sie kurzerhand Mama oder Papa um Hilfe, denn für die Schule machen die das immer.

Schüler und Hausaufgaben – eine ganz besondere Beziehung. Trotzdem müssen wir sie als Eltern in den Griff bekommen, wenn wir nicht jahrelang die gleichen Streitigkeiten aushalten wollen.

  1. Lassen Sie los!

Ab der dritten Klasse sollten Hausaufgaben alleine von den Kindern erledigt werden. Das heißt nicht, dass Eltern nicht nachschauen oder helfen. Aber sie sollten nicht mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam die Matheaufgaben durchrechnen. In der Tat setzen sich viele Eltern nämlich in bester Absicht mit ihren Kindern gemeinsam an den Schreibtisch, nachdem diese „Ach so viel““ Ach so blöd“ oder „Ich kann das nicht“ gerufen haben. Sie wollen, dass es gut und effizient gemacht wird, und das geht besser, wenn sie dabei bleiben.

Um zu verstehen warum das dauerhaft nichts bringt, müssen wir hinter die Strategie der Kids schauen: Kinder machen nichts ohne Grund, auch nicht meckern oder nöllen. Sie merken aber, dass sie Aufmerksamkeit nach diesen Reaktionen bekommen, denn Mutter oder Vater nehmen sich ja die Zeit und sitzen mit ihnen gemeinsam über ihren Heften. Die bessere Alternative wäre also loszulassen. Sohn oder Tochter klar zu kommunizieren, dass sie ihre Pflichten alleine erledigen müssen, Sie aber jederzeit bei Fragen oder Problemen helfen. Und auch dann lösen nicht Sie die Aufgabe, sondern fragen erst mal ganz genau nach, wo das Problem liegt. Sehr oft kommt das Kind dann nämlich alleine auf die Lösung. Hat sich davor nicht immer die Mühe gemacht gründlich nachzudenken,  oder braucht nur einen kleinen Stupser, um selbst auf die Lösung zu kommen. Und hat es gelernt, die Hausaufgaben alleine zu erledigen, kann es zu Recht stolz auf sich selbst sein und ist viel motivierter.

  1. Mit einem Ziel geht alles schneller

Fragen Sie Ihr Kind, was es heute an Hausaufgaben zu erledigen hat und wie lange das wohl dauern wird. Sagen Sie ihm, was Sie in dieser Zeit erledigen werden, damit nach den Hausaufgaben dann noch Zeit für gemeinsame Aktivitäten bleibt. Stellen Sie Ihren Kindern ein Ziel vor Augen, dann gehen die Hausaufgaben meist schneller. „Wenn du fertig bist, gehen wir gemeinsam schwimmen, kannst du Deinen Freund treffen, spielen wir etwas.“  Mit der Wurst vor der Nase arbeitet jeder besser, und Ihr Kind braucht nicht die Aufmerksamkeit für die Hausaufgaben, wenn Sie sich auch anschließend Zeit für ihn oder sie nehmen.

  1. Die Lernumgebung beachten

Jeder arbeitet lieber, wenn er sich wohlfühlt. Das kann auch mal im Bett sein, wenn Vokabeln gelernt werden oder ein Text gelesen wird. Geometrieaufgaben sollte man allerdings eher am Schreibtisch erledigen. Probieren Sie aus, wie Ihr Kind gut lernen kann und wo es sich wohlfühlt. Erlauben Sie ein Experiment, wenn die Hauaufgaben damit schneller gehen, kann es Ihnen nur recht sein.

  1. Beseitigen Sie Konzentrationskiller

Die meisten Eltern hätten gerne, dass sich die Schüler sofort an die Hausaufgaben setzen, damit sie erledigt sind. Das ist eine Verhaltensweise, die sehr viel Selbstkontrolle erfordert und das können viele Kinder nicht. Schon gar nicht, wenn sie die ganze Zeit darüber  nachdenken, ob ihr Freund wohl heute Nachmittag Zeit hat. Vor allem kommunikative Lerntypen (was das ist erkläre ich hier) müssen mit klarem Kopf ans Werk. Klären Sie also vorher, ob noch etwas Wichtiges zu erledigen ist oder etablieren Sie einen Gedankenparkplatz für störende Überlegungen. Das kann eine Box, eine Schale sein, in die ihr Kind einen Zettel mit einem Stichwort legt, das ihm beim Lernen in den Sinn kam und ablenkt. Auf diese Weise wird das Thema nicht vergessen, aber der Kopf bleibt frei. Auch das Handy ist selbstverständlich ein Gedankenkiller und sollte nicht neben dem Schreibtisch liegen, sondern in einer Lernpause gecheckt werden.

Klappt es gar nicht, die störenden Gedanken zu verbannen, kann eine Übung helfen: Ihr Kind soll mit sich selbst sprechen, wenn es sich an den Schreibtisch setzt: „Ich setzte mich jetzt hin, packe meine Hefte aus, schaue nach, was zu tun ist, nehme meinen Stift…..“ Kommentieren die Jugendlichen ihr eigenes Tun, haben die Störenfriede keine Chance. Nach zwei Wochen üben, sollte es schon deutlich besser klappen mit der Konzentration.

  1. Machen Sie Pausen

Nicht nur das Handy muss gecheckt werden. Auch ein Glas Wasser und ein bisschen Bewegung während des Lernens sind wichtig. Achten Sie daher auf regelmäßige kurze Pausen, bei Grundschülern schon nach 20 Minuten, bei Älteren kann auch mal eine Stunde ohne Pause gelernt werden. Die Pausen sollten aber nicht länger als zehn Minuten sein, damit man nicht wieder einen Anlauf und neue Motivation braucht, um weiterzumachen.

  1. Lernstrategien beachten

Jeder Mensch lernt anders. Weil wir anders Informationen verarbeiten, Wissen aufnehmen und speichern. Visuell – also über Bilder und Texte – auditiv – also über das gesprochene Wort und Diskussionen oder kommunikativ/kinästhetisch  – also über eigenes Erfahren und Diskussion – sind die drei gängigsten Lernkanäle. Je nach Lerntyp oder Fach sollten sie unterschiedlich eingesetzt werden und sie müssen auf alle Fälle mit den persönlichen Präferenzen übereinstimmen. Einen Test, mit dem Sie in fünf Minuten den Lerntyp Ihres Kindes feststellen können, können Sie hier kostenlos downloaden. Und bekommen auch noch gratis persönliche Lerntipps, wenn Sie mir die Auswertung schicken.

  1. Arbeiten Sie nach Plan

Das Thema Hausaufgaben ist auch deshalb besonders nervtötend, weil wir es nahezu täglich in der Familie erleben. Wir Mütter diskutieren mehr Lebenszeit darüber, ob und wann unsere Kinder Hausaufgaben machen, als diese letztendlich effektiv arbeiten – so kommt uns das zumindest vor. Um die täglichen Diskussionen zu beenden, können Sie daher gemeinsam einen Plan machen: Tragen Sie für jeden Wochentag Verpflichtungen und regelmäßige Termine in den Stundenplan ein. Fragen Sie anschließend Ihren Sohn oder die Tochter, wann sie an diesem Wochentag lernen, wann sie Zeit für Wiederholungen einplanen wollen. Machen Sie klar, dass über diese Zeiten dann nicht mehr diskutiert wird. Sie stehen im Plan und gelten genauso wie Fußballtraining und Flötenstunde. Selbstverständlich können sie angepasst oder in Ausnahmesituationen geändert werden, aber ein Plan für den Alltag hilft ungemein, Struktur zu erlangen. Und die ist für viele Kinder sehr wichtig. Und dann schaffen Sie die Ausnahmesituationen, in denen Sie am Abend gemeinsam noch Lernen, auf ein Minimum zu reduzieren

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