Gehirngerecht lernen: die 5 besten Strategien

Sie möchten, dass Ihr Kind selbstbewusst und gut auf die Zukunft vorbereitet durch die Schule kommt? Sie fragen sich, ob das funktionieren wird, weil es nicht genug Motivation zum Lernen hat, weil Schule Stress in die Familien trägt und Sie nicht sicher sind, ob das Schuljahr gut laufen wird.

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind beim gehirngerechten Lernen unterstützen können.  Sie erhalten zusätzlich wichtige Tipps für den Schulalltag bis zur Mittelstufe.

1. Zunächst einmal: Wie lernt man überhaupt richtig?

Wir haben zwei Gehirnhälften, die unterschiedliche Funktionen abdecken. Die linke ist unter anderem für die Steuerung der rechten Körperhälfte, die Bereiche Logik, Struktur, Sprache, Fakten, Details, für das Kurzzeitgedächtnis, das Zeitgefühl und die visuelle Wahrnehmung zuständig. Die rechte steuert beispielsweise die linke Körperhälfte und ist für Kreativität, Gefühle, räumliche Wahrnehmung,  Melodien,  Intuition,  Körpersprache, Kunst und Melodien zuständig. Daran sieht man sofort: Wir brauchen beide Hälften.  Die linke sieht die Details, die rechte das große Ganze und zusammen sind sie spitze.

Die Schule ist relativ links orientiert, sie legt Wert auf Ordnung, Struktur, Fakten. Dies erklärt warum manche Schüler, die eine Präferenz für die rechte Gehirnhälfte haben, mit Logik- und Strukturthemen ein bisschen auf Kriegsfuß stehen.

Das Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften kann trainiert werden und damit werden große Erfolge erzielt. Kinder die sich mit Brain-Gym-Übungen oder Life-Kinetic beschäftigen, stellen schnell Fortschritte fest und steigern ihre Lernerfolge nachhaltig.

Zu den weiteren Voraussetzungen für gutes Lernen gehören Wasser und Sauerstoff, also Trinken und Lüften nicht vergessen, wenn die Gehirnzellen schlapp werden.

„Mathe konnte ich noch nie!“- „So wird das ja eh nichts!“ Negative Glaubenssätze behindern Kinder oft ganz unbewusst bei den Schulaufgaben. Sie haben sie oft gehört, nicht darüber nachgedacht und schon übernommen. Das Unterbewusstsein sorgt dann dafür, dass sie auch in Erfüllung gehen. Deswegen sollten Eltern bitte auf unbedachte Äußerungen achten, die natürlich nie so gemeint sind. Positive Glaubenssätze hingegen beflügeln beim Lernen und können gar nicht oft genug ausgesprochen werden.:-) Gerne können Sie ein paar schöne Beispiele als Anregung in die Kommentare schreiben.

Das Gehirn liebt Wiederholung und Abwechslung. Dann hat es mehr Spaß, auch beim Lernen. Und natürlich gute Laune, aber die ist gerade bei den Hausaufgaben oft ein ganz schwieriges Thema. Man sollte daran denken, dass nach einem heftigen Streit gar nicht gut zu Lernen ist. Die große Frage ist dann, wie man den Streitereien aus dem Weg geht. Wenn Jugendliche diesen Zusammenhang realisieren, sind sie meist zu Vereinbarungen bereit und man bekommt den  Alltag ganz gut in den Griff. Zumindest bis zur Pubertät, aber das ist ein anderes Thema.

2. Lerntypen: auditiv, visuell, kommunikativ oder kinästhetisch?

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Schlechte Schüler vollbringen im Leben oft großartige Leistungen und umgekehrt. Wir wissen alle, dass Intelligenz nichts mit Schulnoten zu tun hat, sie zeigt sich in der Problemlösung.  Aber: Die Schule fordert die Reproduktion des Gelernten. Was merken wir uns am einfachsten? Nur 20 Prozent dessen, was wir gehört haben (und das ist das, was die Kinder in der Schule tun: zuhören), aber 50 Prozent dessen, was wir gehört und gesehen haben und sogar 90 Prozent dessen, was wir selbst durchgeführt oder erfahren haben. Und hier kann man ansetzen.

Die Zahlen sind nicht für alle Kinder gleich. Deswegen ist es zunächst wichtig, herauszufinden, welche Lernkanäle gut und welche weniger gut funktionieren. Das kann man mit einfachen bis komplexeren Tests analysieren und damit auch eine Dominanz einer bestimmten Gehirnhälfte feststellen. Einen Kurztest können Sie hier anfordern. Ausführliche Tests gibt es im Lerncoaching.

Der visuelle Lerntyp lernt über das Lesen/Anschauen, manchmal kombiniert mit Abschreiben, auditive Typen müssen laut lesen, Texte anhören. Kommunikative eignen sich für Gruppendiskussionen und gemeinsames Lernen, Kinästheten müssen alles anfassen, begreifen.  Wenn man die Gewichtung der Lernkanäle kennt, kann man Arbeitsweise, Lernumgebung, Lernstrategien darauf abstimmen. Man kann mit Mindmaps, Lernplakaten, ABS-Listen, Klokärtchen, Rhythmen, Bewegung, Lernbildern, Kopfkino und den verschiedensten Internetangeboten arbeiten und sie jeweils zu den Schulfächern passend ausprobieren.

Lernen ist eine Kunst und es gilt, den richtigen Eingangskanal zu finden, wenn es zu Schwierigkeiten kommt. Dabei ist kein Lernkanal grundsätzlich besser als der andere, hilfreich ist es nur, die individuellen Vorlieben zu kennen. Was spricht Dich an? Was machst du schon? Was funktioniert? Dies sollten Sie mit den Kindern erarbeiten. Und die passenden Lernstrategien wählen. Und nicht davon ausgehen, dass die eigenen Methoden auch die richtigen für Ihre Kinder sind. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch lernt anders. Haben Sie Anregungen, was besonders gut funktioniert?

Wenn ein Kind echte Schwierigkeiten in der Schule hat, kann es oft nicht gut still sitzen und der auditive Kanal ist wenig ausgeprägt. Das führt im Unterricht, in dem der Lehrer den sitzenden Kindern weitestgehend Vorträge hält, zwangsläufig zu Problemen.

3. Ressourcenarbeit

Ressourcen machen Kinder stark und selbstbewusst. Positive Glaubenssätze statt Einschränkungen, sollte die Devise sein. Schau was gut funktioniert im Fußball oder beim Turnen und überlege, ob Du das nicht auch in der Schule nutzen kannst. Wo bist Du gut? Was machst Du da genau? Gemeinsam können Sie mit diesen Fragen die Stärken Ihrer Kinder herausarbeiten und ausbauen. Statt immer an das Negative zu denken, sollten wir die Erfolge feiern und betonen.

Blockaden lösen durch Wortmagie: Gestalten Sie für das verhasste Fach mit Ihren Kindern eine Werbekampagne, wie könnte man für Mathe oder Latein Werbung machen? Finden Sie einen tollen Spruch, entwerfen Sie ein Logo, schon wandelt sich das Bild positiv.

Welche Stolpersteine liegen auf dem Weg zum Lernerfolg? Beseitigen Sie sie, finden Sie einen Umweg, überwinden Sie sie.  Jedes Kind steht in einem Beziehungsdreieck aus Schule, Eltern und Umfeld und stellt sich daraus sein eigenes Weltbild zusammen. Arbeiten Sie aktiv daran, dass es positiv wirkt.

4. Lernorganisation

Werfen Sie einen Blick auf die gesamte Lernorganisation. Wenn man darüber nachdenkt, sind die Punkte selbstverständlich, trotzdem rutschen sie uns immer wieder durch: Wie sieht der Schulranzen und das Federmäppchen aus? Fliegen Bleistiftstummel und Zettel durch die Gegend oder ist alles organisiert? Es macht einfach mehr Spaß, wenn alles schön ist. Ich erlebe es immer wieder, dass Kinder ganz begeistert Ordnung machen, Pläne erstellen und to-do-Listen abhaken, weil sie dann merken, dass etwas vorwärts geht.

Wie steht der Schreibtisch? Sieht Ihr Kind etwas Schönes? Stört die Geräuschkulisse? Rennen immer wieder Geschwisterkinder durchs Zimmer und lenken ab? Wann und wie werden die Hausaufgaben gemacht? Gibt es einen Plan oder immer dann, wenn es höchste Zeit ist. Wenn sie Fächer sinnvoll abwechseln und immer am Vortag der Schulfächer Hausaufgaben machen, investieren Kinder weniger Zeit. Beim Zähneputzen überlegen Sie auch nicht, wann Sie es machen, erstellen Sie einen Stundenplan für jeden Tag, mit Schule, Hobbies, Lernzeiten und freien Zeiten.

Wie werden Vokabeln gelernt? Schulaufgaben vorbereitet? Hat Ihr Kind Prüfungsstress und bekommt häufig nicht die Noten, die dem Lernfortschritt entsprechen? Die Antworten geben Hinweise, wie Sie Ihr Kind unterstützen können.

5. Wie können Eltern helfen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten.  Sie können jedoch auf alle Fälle Ihre Hilfe anbieten. Sie sollten nachfragen, sich von der Schule erzählen lassen, gerade bei jüngeren Kindern. Aber auch ältere freuen sich über Interesse, wenn sie merken, dass es nicht nur der Kontrolle dient. Nehmen Sie die Sprechtage in den Schulen wahr, manchmal sind ihre Kinder dort ganz anders als zuhause. Wenn alles in Ordnung ist, haben Sie die Lehrer kennengelernt und Interesse gezeigt. Ermuntern Sie ihr Kind, ins Orchester, die Theater-AG oder andere Arbeitsgemeinschaften zu gehen, damit es die Schule auch als einen Ort erlebt, an dem man Spaß hat.

Formulieren Sie klare Regeln für Punkte, die Ihnen wichtig sind und lassen Sie sich nicht auf endlose Diskussionen ein. Wenn alle Standpunkte dargelegt sind, entscheiden Sie, wenn es keine Kompromisslösung gibt. Fordern Sie Umgangsformen ein. Ich höre in Schulen immer wieder, dass die Kinder das schwer vermissen lassen (dies ist so ein Punkt, wo Eltern oft ein anders Bild von ihrem Sohn oder der Tochter haben als die Lehrer). Und stellen Sie nicht die eigenen Bedürfnisse immer hinten an.  Sie haben auch Schulstress. Sie engagieren sich dafür, dass Ihr Kind gut durch die Schule kommt und einen passenden Schulabschluss  schafft. Bei größeren Problemen lassen sich Eltern und Kinder ent-stressen und coachen.

Lernen kann ein stressiges Thema sein. Ich freue mich auf Erfahrungen, Anregungen, Wünsche. Nutzen Sie die Kommentarfunktion oder schreiben Sie mir eine E-Mail.

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