Wie motiviere ich mein Kind zum Lernen?

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Entgegen der Meinung der meisten Menschen sind Talent und Genie nicht die Schlüssel zum Erfolg. Studien belegen es eindeutig: Was zählt sind Ausdauer, Biss und Durchhaltevermögen. Motivation eben. Wird diese kombiniert mit echter Leidenschaft, dann ist der Weg zum Erfolg garantiert. Und dass vielen Kindern diese Ausdauer fehlt – nicht nur in Sachen Schule – daran sind in erster Linie wir Eltern schuld.

Motivation steigern, heißt Ausdauer steigern

Leidenschaft für ein Ziel und die Ausdauer, alle Hindernisse auf dem Weg dahin aus dem Weg zu räumen, das ist es was wirklich zählt. Wer zu einer Elite gehören will, egal ob in der Schule, beim Sport oder im Beruf, braucht besondere Fähigkeiten. So werden die Teams im Normalfall auch zusammengestellt. Psychologen haben jedoch herausgefunden, dass die wirklich erfolgreichen Absolventen in allen Bereichen vor allem Herausforderungen meistern können. Sie akzeptieren kleine Leistungssteigerungen von Woche zu Woche. Sie geben nicht auf, auch wenn es schwierig wird oder sie an einer Aufgabe scheitern. Und sie treffen Entscheidungen.

Auch auf das Lernen und vor allem das Lernen lernen trifft dies hundertprozentig zu. Wie geht ein Kind mit einem Misserfolg um? Wirft es die Schulsachen in die Ecke und schimpft auf Lehrer und Schule oder geht es am nächsten Tag wieder hin und macht einfach weiter? Letzteres ist eher selten im Schulalltag.

Warum können Kinder sich nicht selbst zum Lernen motivieren?

Weil wir ihnen alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen! In ihren eigenen Augen waren sie gut mit dem, was sie abgeliefert haben. Sehen andere das nicht so, gibt es Schwierigkeiten und die mögen sie gar nicht.

Dabei ist der erfolgreiche Umgang mit schlechten Noten ein Schlüsselfaktor: Mit geht es nicht gut, ich fühle mich schlecht. Das ist das Gefühl, in dem die Jugendlichen sich befinden und das soll auch anerkannt werden. Wie geht es dann weiter? Wo ist der Fokus? Hole ich mir Hilfe, schaue, wie ich das nächstes Mal besser lerne und was ich genau falsch gemacht habe? Die meisten Kinder wissen gar nicht, wo ihre Defizite waren, wenn sie schlechte Noten mit nach Hause bringen.

Sie sehen Fehler nicht als Teil des Lernens. Carol Dweck hat die Begriffe des wachsenden und des fixen Selbstbildes geprägt. Mit wachsendem Selbstbild sind Kinder in der Lage neue Dinge zu lernen, sich Fähigkeiten anzueignen, zu wachsen eben. Mit fixem Selbstbild sind sie davon überzeugt, sie seien schlecht und da könne man nichts ändern.  Die anderen seien eben besser.

Dabei zählt Anstrengung im Vergleich zum Talent doch doppelt:  Talent sagt nur, wie schnell wir Fähigkeiten entwickeln, wenn wir uns anstrengen. Erfolg kommt, wenn wir uns anstrengen und diese erlernten Fähigkeiten einsetzen.

„Die anderen sind halt besser, sie haben mehr Talent“ – Das ist nichts als eine bequeme Ausrede! Es setzt uns nämlich nicht unter Druck, dass wir uns mehr anstrengen. Wenn es aber nicht das Genie der anderen ist, heißt das folgerichtig: Wir können das auch erreichen, wenn wir uns anstrengen.  Wir haben Angst vor Vergleichen und Druck, da ist Talent eine willkommene Erklärung, die uns den Status quo viel besser verkraften lässt. Eine Ausrede eben.

Motivation zum Lernen: so geht’s

Talent ohne Anstrengung führt ebenfalls nicht zum Erfolg. Wie viele Menschen haben Talent, aber keinen Erfolg? Wie viele haben Erfolg, aber kein Talent?

Künstler, Sportler trainieren hart für ihren Erfolg. Das sehen wir in aller Regel aber nicht. Sie üben viele Stunden täglich hart und später sieht der Erfolg dann ganz leicht aus. Und genau so ist es in der Schule auch. Speziell bei Kindern ist oft der Enthusiasmus groß, die Ausdauer eher klein. Die Schlussfolgerung ist aber nicht, viele Stunden zu lernen. Nur ganz ohne, geht es eben auch nicht.

„Mir ist langweilig, ich kann das nicht, das will doch niemand wissen, das braucht man eh nicht.“ Das sind die gängigen Sprüche, wenn es ans Lernen geht. Und dann noch mangelnder Erfolg. Hier sind die Stellschrauben, an denen Eltern ansetzen können: Leidenschaft und Ausdauer entwickeln ist eine Erziehungsaufgabe, die wir häufig nicht mehr so richtig erkennen.

Wie das geht? Durch eine Kombination aus Lesen, Bildung, Fleiß und Herausforderung entwickeln Kinder genau dieses wachsende Selbstbild. Dass sie motiviert werden, Spaß an Herausforderungen entwickeln und weitermachen, auch wenn es schwieriger wird. Sie fühlen sich nicht bedroht durch Herausforderungen, wie die Kinder mit dem fixen Selbstbild.

Richtig loben ist ein Weg. Nicht die Intelligenz, sondern die Ausdauer. Wird die Intelligenz gelobt, macht das Druck. Vermittelt, dass diese sehr wichtig und Basis aller Leistungen ist. Und dann kommt die Angst vor neuen Herausforderungen: Was wenn es nicht gelingt? Dann bin ich nicht mehr intelligent? Lob sollte es daher für Anstrengung geben, für Mut etwas Neues auszuprobieren. Lobt man bei guten Leistungen den Fleiß, kommt nach der Niederlage schlicht die Einsicht, dass man nicht genug getan hat.

Wir Eltern sollten diese Anstrengung auch ganz bewusst einfordern. Nicht immer alle Wünsche sofort und ohne zu zögern erfüllen. Ohne richtigen Willen, ohne Not, entsteht keine Leidenschaft. Und dann sind die Sprösslinge auch nicht bereit, sich anzustrengen, wenn sonst alles leicht ist.

Wir wollen, dass sie ein schönes Leben genießen. Nehmen den Druck ganz raus. Anstrengung ist dann nicht nötig. Entscheidend für die Kinder sind die kleinen Schritte. Druck ohne Überforderung. Erfolge auf dem Weg zum Ziel, Ermunterung, Dranbleiben, ständig.  Zum Beispiel mit einer Herausforderung der Woche: Jede Woche eine kleine Leistung vollbringen. Dann gewöhnt man sich an Steigerungen und ein wachsendes Selbstbild. Und dann klappt es auch mit der Motivation.

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