Ein Liebesbrief an uns selbst
Es gibt diese stillen Momente in der Nacht, wenn das Haus endlich zur Ruhe gekommen ist. Die Kinder schlafen, der Partner vielleicht auch, und du sitzt da, alleine mit deinen Gedanken. Vielleicht hast du dich in den letzten Stunden in die Schlafrituale deiner Kinder vertieft, das Spielzeug weggeräumt und noch schnell die Spülmaschine eingeräumt. Wie sieht es aus mit der Selbstliebe? Wenn das Haus still ist, schleicht sich dieser eine Gedanke in dein Bewusstsein: Wann habe ich eigentlich das letzte Mal etwas nur für mich getan?
Es ist ein Gedanke, der unangenehm sein kann. Denn als Mutter hat man sich doch dafür entschieden, immer zuerst an die anderen zu denken, oder? Uns wurde beigebracht, dass die Bedürfnisse unserer Kinder und unserer Familie an erster Stelle stehen.
Die leise Stimme der Selbstliebe
Selbstliebe, das klingt so groß und manchmal auch egoistisch, aber in Wahrheit ist es das Fundament, auf dem alles andere aufbaut. Wenn du dich selbst nicht liebst, wie kannst du dann erwarten, dass du genug Kraft hast, um all die Liebe, die du für deine Familie empfindest, auch tatsächlich zu geben? Selbstliebe ist diese leise Stimme in dir, die sagt: „Es ist okay, jetzt mal an mich zu denken.“ Es ist die Erlaubnis, die du dir selbst gibst, um durchzuatmen, um Kraft zu schöpfen, um einfach nur du zu sein – nicht nur Mama.
Bedingungen für Liebe
Ich sage dir noch was Wichtiges zum Thema: „Selbstliebe ist bedingungslos.“ Dabei wurden die wenigsten erwachsenen Menschen als Kinder nur um ihrer selbst willen geliebt, wir kennen das gar nicht, so ganz ohne dass wir etwas dafür tun müssen.
Die meisten Menschen haben gelernt, dass zwischen der Liebe ihrer Eltern und ihnen als Kind Bedingungen standen und Erwartungen. Unüberhörbar, auch wenn sie sehr oft nonverbal ausgedrückt wurden.
Lob gab es für gute Noten, fürs Bravsein, für die lieben Mädchen, für die klugen Jungs, fürs Anstrengen. Emotionale Ausbrüche wurden bestraft mit missbilligenden Blicken, mit Schimpfen, mit Nichtbeachten, oft sogar mit Vorwürfen.
Du hast als Kind schnell gelernt, was ok an Dir ist und was nicht. Du hast begonnen zu glauben, dass Du bestimmte Anteile, Gefühle und Bedürfnisse in Dir lieber nicht auslebst. Und weil du es nicht anders kennst, hast du einen Teil davon auch an deine eigenen Kinder so mitgegeben.
Wir saßen gerade gestern beim Italiener in einer Runde und ein paar Mamas sagten irgendwann: „Mit dem, was ich heute weiß, würde ich in der Erziehung schon einiges anders machen. Wäre nicht so streng und liebevoller.“
Unsere Prägungen bestimmen unser Verhalten mit den Kindern
Die Angst vor Ablehnung, Ausgrenzung und Liebesentzug macht Kinder gefügig, machte Dich gefügig und du hast die Prägung einfach übernommen und lebst sie ganz unbewusst weiter. Sie sind zu einem Programm geworden.
Höre dir die aktuelle Podcast-Folge an: Unverschämt weiblich – auf dem Weg zu uns selbst
Das, wofür Du als Kind kritisiert wurdest, lehnst Du (unbewusst) noch immer in Dir ab. Mit ganz bestimmten Anteilen – vielleicht Deiner Wut, Deinem Temperament, Deiner Verträumtheit, Deiner Feinsinnigkeit, Deinem Lautsein – haderst Du noch immer. Und wenn dein Kind sich heute so verhält, regst du dich auf, weil du gelernt hast, dass es nicht o.k. ist, wenn DU so bist.
Vielleicht glaubst du, Selbstliebe sei nicht so wichtig. Aber unbewusst lebst Du in Dir noch viele, viele Neins, weil du sie nicht erkennst. Diese Neins schaffen Probleme oder verstärken deine Probleme. Diese Neins treiben Dich: Du strengst Dich an, machst es (wie früher) allen recht, willst noch immer die Beste sein, nimmst Dir Fehler so sehr übel, rennst Deiner Perfektion hinterher, schmeißt hin statt dranzubleiben, hast Angst vor Ablehnung.
Diese Neins in Dir brauchen nichts dringlicher als Dein JA, Dein Stehenbleiben und Hinschauen.
Denn ein JA bedeutet, dass Du Dich so annimmst, wie Du bist und vor allem genau dann, wenn Du zu vielem in Dir NEIN schreien willst. Und dann den nächsten Schritt weitergehst und veränderst.
Dieses JA zu DIR ist Selbstliebe.
Zu Beginn des Prozesses erkennst du die tiefen Zusammenhänge aus familiären Prägungen, gesellschaftlichen Begrenzungen und Deinem aktuellen Leben. Du lernst, wie Du Dich – Schritt für Schritt – lösen kannst von all den übernommenen, einschränkenden Überzeugungen und Glaubenssätzen. Du bekommst wertvolle, umsetzbare Impulse, wie Du entschlossen aussteigst aus dem Drama und dich endlich wieder mit dir selbst verbindest und bei dir ankommst.
Und das ist gleichzeitig das größte Geschenk, das du deinen Kindern machen kannst, weil du diese neue Prägung dann ebenfalls an sie weitergibst. Möchtest du an deinen Prägungen arbeiten? Mache mit in meinem Online-Kurs SmartMom Happy Kids und lerne, dich selbst zu akzeptieren und deine Kinder zu stärken.
Deine Prägungen gelten nicht nur für das Thema Selbstliebe: Schaue, warum Schulerfolg in deinem Kopf beginnt und sich dann auch im Zeugnis deines Kindes zeigt