Der Kampf mit dem inneren Schweinhund – Lernmotivation für Schüler

„Hausaufgaben – mein Kind macht einfach keine Hausaufgaben.“ Diese Antwort habe ich in der letzten Woche wirklich fast jedes einzelne Mal gehört, wenn ich die Mütter in meiner Facebook-Gruppe nach ihrem größten Problem zum Thema Schule gefragt habe.

Das Gefühl kennt jeder: auf uns wartet die Steuererklärung, auf die Kinder die Hausaufgaben. Und wir haben 1000 Gründe, jetzt nicht anzufangen, zuerst etwas anderes, viel Dringenderes zu erledigen, es immer wieder aufzuschieben. Wir Erwachsenen haben meist die Selbstdisziplin, uns trotzdem dranzusetzen und diesem inneren Schweinehund Paroli zu bieten. Kinder nicht, zumindest nicht alle. Und vor allem nicht jeden Tag. Dabei ist es für sie äußerst anstrengend, ständig gegen das schlechte Gewissen anzukämpfen. Wissen sie doch ganz genau, dass Stress und Streit zuhause und in der Schule drohen.

Schauen wir genau hin: Auf der einen Seite diese  ewig drängelnden Eltern und Lehrer, die meinen, dass man lernen muss. Auf der anderen Seite der Drang, dass alles schön und gemütlich und nicht anstrengend sein soll. Wenn sie ihm nachgeben, können sie ihre Freizeit aber auch nicht so richtig genießen, weil das schlechte Gewissen ihnen den Spaß ganz schön verdirbt. Wie können wir also einen Weg finden, dass sie sich ans Lernen setzen und der Schweinhund trotzdem zufrieden ist?

Methoden zur Motivation, die dem Schweinehund gefallen!

Motivation kommt von movere, lateinisch für bewegen. Bewegung brauchen wir, in die Gänge müssen wir kommen, das Lernen beginnen und dranbleiben. Was setzt den Motor in Bewegung? Belohnungen beispielsweise. Die Erfahrung eines guten Gefühls, wenn man die Aufgaben erledigt hat, einen Haken machen kann. Ein Gefühl der Befriedigung, das dem Gehirn gut gefällt. Deswegen möchte es diesen Zustand gerne öfter erreichen, motiviert uns etwas zu tun, was diese Erfahrung wiederholt.

Bei den Hausaufgabenverweigerern ist dies etwas anders. Sie tun immer zu wenig, deswegen kommen sie nicht auf diesen Level der Befriedigung, der das Gehirn befriedigt und zu weiteren Leistungen motiviert. Und sie tun nur das Nötigste. Sie wollen nur Stress vermeiden, weg von Ärger und Streit. Die Motivation hin zu einem Ziel, beispielsweise einem guten Zeugnis oder Anerkennung funktioniert jedoch viel besser als die weg-von-Motivation, die die meisten Lernverweigerer bestenfalls zu Minimalleistungen antreiben. Umdenken ist also erforderlich, damit auch diese Kinder motiviert sind. Manchen Kindern reicht es schon, wenn wir ihnen vor den Hausaufgaben klar machen, wofür sie danach Zeit haben. Nicht die Hausaufgaben, sondern das Spielen oder den Sport danach ins Blickfeld rücken. Oder sie sich am Anfang des Jahres überlegen, was sie erreichen wollen.

Andere brauchen tiefergehende Motivation, müssen einen Sinn im gesamten Lernen erkennen. Wozu das Ganze überhaupt? Was soll ich eigentlich hier. Sie wissen oft nicht, was sie wirklich wollen und was andere wollen, dass sie wollen. Das lernen sie in der Schule in der Regel nicht, obwohl sie diese Fähigkeit ihr ganzes Leben lang brauchen.

Wer es ausprobieren will, kann man den Kindern mal aufschreiben, was ihnen wichtig ist im Leben. Was gibt ihnen Orientierung, was ist richtig, was ist falsch?  Steht da Gerechtigkeit, kann man den Stoff im Geschichtsbuch mal dahingehend betrachten, inwiefern soziale Gerechtigkeit gefördert oder unterdrückt wird. Dabei sollte man die Werte dann unbedingt in eine Wertehierarchie bringen, damit wirklich klar ist, was wichtig für eine Persönlichkeit ist. Etwas Übung erfordert es natürlich, immer wieder den Zusammenhang zum Lernen herzustellen. Damit der Schweinhund auch zufrieden ist.

Es kann ganz schön schwierig sein, herauszufinden, was man wirklich will, vor allem in der Pubertät. Da fühlen sich die Jugendlichen besonders fremdbestimmt von Lehrern, Eltern, dem gesamten Umfeld. Überall wird einem gesagt, was man tun soll, was cool und angesagt ist. Wollen sie dies aber wirklich? Für uns alle gilt schließlich: Nur wenn wir wissen, was wir wirklich wollen und dies auch tun, sind wir zufrieden und motiviert.

Finden die Jugendlichen dies nicht alleine heraus, kann der Strudelwurm helfen. Dies ist eine Erfindung der Schweizerin Maja Storch,  der Jugendlichen hilft, den Weg zu Motivation und Zufriedenheit für sich zu finden, die wir im Lerncoaching und Gruppenkursen einsetzen.

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